Elektromobilität: Die Thematik, die hinter dem Begriff steht, ist äußerst komplex. Die ersten Modelle gab es bereits in den 1900er-Jahren, wurden aufgrund politischer und wirtschaftlicher Unruhen, als auch der Verfügbarkeit von günstigem Erdöl schnell ins Abseits gedrängt. Seitdem lag diese Sparte brach, bis Tesla 2012 das Model S herausbrachte – und dadurch wurde diese Technik in der westlichen Welt wieder interessant.
Seitdem sind viele Hersteller entstanden (Elaris, GWM Ora) und auch Traditionshersteller wie Ford und BMW haben die Effizienz der Technik erkannt. Mit BYD versuchte ein chinesischer Hersteller auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen – doch so richtig rund läuft es nicht. Nachfolgend lesen Sie alles Wichtige zu den Hintergründen.
BYD: Die chinesische Traditionsmarke im Überblick
Der Hersteller wurde im Februar 1995 als Hersteller für wiederaufladbare Batterien gegründet, um eine heimische Konkurrenz zu Importprodukten zu bilden. Für diese Mammutaufgabe hatte der Hersteller lediglich eine kleine Fabrikhalle und 20 Mitarbeiter zur Verfügung.
Dank eines effizienten Workflows und hoher Zölle auf ausländische Produkte, konnte BYD seine Batterien vergleichsweise günstig anbieten und das, obwohl der Hersteller bis 2011 auf eine halbindustrielle Fertigung setzte. Durch den Erfolg beflügelt gründete das Unternehmen 2003 das Tochterunternehmen BYD-Auto aus dem in Schieflage geratenen Konzern Xian Qinhuan Automobile.
Der Ableger konnte seitdem seinen globalen Absatz erhöhen. Dies gelang ihm unter anderem durch:
- Einführung des BYD ebus im Linienverkehr in den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien.
- Einführung von BYD e6, Qin und F3DM im Individualverkehr (Taxibetrieb).
BYD wird international positiv aufgenommen, da der Hersteller nicht etwa auf Nachbauten von Traditionsunternehmen setzt, sondern komplett auf Eigenentwicklungen setzt.
Im Individualverkehr ist BYD in Deutschland unbekannt. Warum das so ist, wollen wir nachfolgend einmal genauer beleuchten.
Tipp: BYD stellt ursprünglich eine Abkürzung für das Wort Bǐyàdí dar. Weiterhin stellt die Abkürzung auch den Unternehmensslogan „Build your Dreams“ dar.
Warum die Marke sich in Deutschland bisher noch nicht durchsetzen konnte
Chinesischen Produkten wird nachgesagt, dass die Qualität mangelhaft ist und häufig stimmt dies auch. Zu BYD muss man sagen, dass die Qualität aktueller Modelle auf einem guten Niveau liegt (lediglich das Fahrwerk entspricht noch nicht europäischen Standards).
Tipp: Das es auch anders geht, zeigt Xiaomi. Mit seinem SU7 Ultra brach das Unternehmen jüngst den Rekord auf der Nordschleife.
Patzer bei der Domainsicherung
In Deutschland setzen die meisten Unternehmen auf .de Domain. Gibt man in Chrome oder Safari allerdings www.byd.de ein, so kommt man nicht zur Homepage des Automobilherstellers, sondern zu einem Dildohersteller (dessen Seite sich aktuell noch im Aufbau zu befinden scheint).
Wer auf die deutsche Homepage des Automobilherstellers gelangen möchte, muss im Browser https://byd-auto.de/ eingeben.
Fehlerhafte Markenkommunikation
Wir bleiben bei der Domain, gehen davon allerdings einen Schritt weiter. BYD war Hauptsponsor der Fußball-Europameisterschaft 2024 und schaffte es nicht, daraus Kapital zu schlagen. Das Unternehmen präsentierte sich als „größter NEV-Hersteller“. Das NEV für „New-Energy-Vehicle“ steht ist hierzulande unbekannt und so konnte die Botschaft nicht durchdringen.
Weiterhin versäumte es der Hersteller das Bewusstsein für die Marke bei der Bevölkerung zu wecken. So gibt es zwar einen interessanten Trailer (den wir Ihnen nachfolgend einmal einbinden) und auch Bannerwerbung, aber das Anpreisen von Merchandise-Artikel wurde komplett unterlassen.
Mangelhaftes Preis-Leistungsverhältnis
Wie bereits erwähnt baut BYD keine schlechten Fahrzeuge – allerdings keine Überflieger. Die Technik ist guter Standard und wird so ebenfalls von anderen Herstellern wie Elaris, Tesla oder auch Volkswagen angeboten. Im Vergleich mit diesen Produzenten ist BYD schlicht zu teuer (vor allem der Wertverlust ist hoch), sodass Kunden zu ähnlichen Preisen „bessere“ Fahrzeuge erhalten.
Wie es um die Zukunft von BYD in Deutschland bestellt ist
War es das mit Build your Dreams auf dem deutschen Markt? Sicherlich nicht, denn der chinesische Hersteller wird seitens der chinesischen Regierung subventioniert (2022 waren es laut Springer umgerechnet 2,1 Milliarden Euro). Mit diesem Geld dürfte BYD seine anfänglichen Verluste schnell ausgleichen und zugleich aus den „Anfängerfehlern“ lernen.
Um schnelle Lieferungen zu gewährleisten, setzt das Unternehmen zudem auf eine regionale Montage und so möchte BYD bereits 2025 Fahrzeuge für den europäischen Markt in Ungarn produzieren.
Übrigens: Volkswagen wird von der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls mehr als ordentlich subventioniert. Im Jahr 2023 sind 6,4 Milliarden Euro geflossen. Wie der Konzern bei solchen Geldern in Schieflage geraten konnte, erklären wir Ihnen allerdings hingegen in einem eigenen Blogbeitrag.
Fazit
BYD baut keine mangelhaften Fahrzeuge, denn um ein Global Player zu werden stellt Qualität einen wichtigen Faktor dar. Für den deutschen Markt wurde allerdings versäumt, sich eine passende Domain zu sichern. Weiterhin muss BYD vor allem beim Fahrwerk nachbessern, denn viele Straßen in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz sind kurvenreich.
Wichtig ist weiterhin die Marke bekannt zu machen und der Bevölkerung die Skepsis zu nehmen. Der Aufbau von Produktionsbetrieben und einem Händlernetz sind diesbezüglich ein wichtiger erster Schritt.
Quellen: