Wohl kein Film wurde in den letzten Wochen so heiß diskutiert wie Greta Gerwigs Barbie, der sich um die gleichnamige Puppe des Herstellers Mattel dreht. Sucht man nach Kritiken im Internet wird stößt man auf sehr geteilte Meinungen. Von „Meisterwerk”, über „Trash” bis hin zu „entwicklungsgefährdend” kursieren diverse Ansichten. Daher wird schnell deutlich, dass man den Film gesehen haben sollte, um sich seine eigene Meinung bilden und mitreden zu können.
Doch die Fakten zuerst: Barbie bricht derzeit einen Rekord nach dem anderen. Greta Gerwig ist durch die hohen Ticketverkaufszahlen bereits jetzt zur erfolgreichsten Regisseurin aller Zeiten gemacht. Und die Besucherzahlen steigen weiter, denn der Film ist noch immer in den Kinos. Außerdem hat Barbie mittlerweile den bisher umsatzstärksten Kinofilm 2023, Super Mario Bros., eingeholt. Unseren Bericht zum Film Oppenheimer können Sie hier nachlesen.
Der Film handelt nicht nur von der weltweit bekannten Mattel-Puppe, sondern beinhaltet gleichzeitig auch die eine oder andere Gesellschaftskritik. Darum ist Barbie auch, wie es der Titel möglicherweise vermuten lässt, kein klassischer Kinderfilm. Tatsächlich ist er eher für Erwachsene gedacht, insbesondere für diejenigen, die mit der Figur aufgewachsen sind und dadurch die Insiderwitze verstehen sowie vielleicht sogar einige der Puppen aus ihrer privaten Sammlung wiedererkennen können. Denn eins steht fest: Barbie ist bis heute erfolgreich und viele Modelle besitzen einen hohen Bekanntheitsgrad. Doch genauso beliebt wie Barbie ist, genauso umstritten ist sie auch. Für die einen ist sie Stilikone und Zeichen er Emanzipation, für die anderen stellt sie veraltete Rollenbilder und Körpermaße dar, die für die meisten Frauen auf natürliche Weise unerreichbar sind. Barbie sieht eben immer perfekt aus.
Und genau dieses Klischee wird greift auch Greta Gerwig in ihrem Film auf: Im Barbieland sind alle Frauen perfekt, besitzen den gleichen Namen und der männliche Konterpart Ken spielt allenfalls eine Nebenrolle. Zwar heißen auch hier nahezu alle männlichen Figuren gleich (lediglich Allan spielt als Kens Freund eine noch untergeordnetere Rolle), der Fokus wird jedoch auf den von Ryan Gosling gespielten Ken gelegt, der sich der von Margot Robbie gespielten Barbie quasi zu Füßen wirft und von dieser dafür kaum Beachtung erhält. Im Barbieland steht nämlich die Frau im Mittelpunkt. Das ändert sich jedoch, als Barbie plötzlich nicht mehr auf Zehenspitzen läuft und nun in unserer Welt Rat bei dem Mädchen sucht, das mit ihr spielt. Selbstverständlich ist auch Ken bei diesem Ausflug mit dabei und entdeckt daraufhin, dass in unserer Welt Männer einen viel höheren Stellenwert haben. Mit seinem gesammelten Wissen kehrt er ins Barbieland zurück, erklärt dies fortan zum Kenland und überzeugt dessen Bewohner vom Patriarchat. Als Barbie dies erfährt, setzt sie alles daran, die alte Ordnung wiederherzustellen. Ob ihr das gelingt und wie tiefgründig diese bunte Gesellschaftssatire tatsächlich ist, kann man im Kino herausfinden.