Wer die mexikanischen Küchenkünste beschreiben will, darf Guacamole nicht vergessen. Die schnell zubereitete und gleichzeitig schmackhafte Avocadocreme verwendet man traditionell als Beigabe zu Tacos und Tortillachips. Die Deutschen mit ihrer Liebe zum Brot erweiterten die Nutzungsmöglichkeiten und erklärten den Dip kurzerhand auch zum Brotaufstrich.
Auch wenn es „nur“ eine Soße ist, so kann Guacamole doch auf eine beeindruckende Historie zurückblicken. Die ursprüngliche Heimat der Avocado liegt im südlichen Mexiko. Dass das Lorbeergewächs in den dortigen tropischen Gebieten bereits vor über 10000 Jahren wuchs, ist belegt. Sein gesundes Innenleben diente der aztekischen Ureinwohnerschaft schon einige Jahrtausende vor Christus als Quelle gesunder Ernährung. Was für sie zum intuitiven Wissen gehörte, nennen wir heutzutage Vitamin B, C, E und essenzielle Aminosäuren. Ehrlicherweise muss man auch erwähnen, dass der derzeitige Avocado-Anbau viel Wasser benötigt.
Studien lassen vermuten, dass die Azteken Avocados spätestens im sechzehnten Jahrhundert als eine Art Brei auf die Speisekarte setzten. Zusammen mit Zwiebeln, die sie wild wachsend vorfanden, zerquetschten sie die Früchte. Man nimmt an, dass das Wort Guacamole selbst aus der aztekischen Sprache namens Nahuatl abgeleitet wurde, in der man „ahuacamolli“ als Wort für „Avocadosoße“ findet. Ebenfalls ins sechzehnte Jahrhundert fällt die Eroberung des Aztekenreichs durch die Spanier. So fand die köstliche Creme den Weg in die Küche Lateinamerikas, bevor sie später ihren Siegeszug nach Europa antrat.
Was gehört hinein?
Das erste Rezept zur Herstellung von Guacamole entdeckte man in den Schriftstücken des Seefahrers und Piraten William Dampier, der in den 80er Jahren des siebzehnten Jahrhunderts Mexiko erkundete. Sein Rezept enthielt allerdings noch Zucker als Zutat, was heute nicht mehr vorstellbar ist.
Überhaupt kann man nicht alles, was man sich so als schmackhafte Beigabe denkt, zur Avocadocreme hinzufügen und das Ergebnis dann Guacamole nennen. Diese leidvolle Erfahrung musste ein amerikanisches Restaurant der gehobenen Klasse im Jahr 2015 machen. Unglücklicherweise veröffentliche die weit verbreitete Tageszeitung „New York Times“ eine Rezeptur dieser Lokalität, in der frische grüne Erbsen als besonderes Zutaten-Highlight angepriesen wurden. Das führte zu einem empörten Aufschrei unter der Leserschaft und wirkte sich auf das Renommee des Restaurants nicht gut aus. Der heftige Shitstorm legte sich erst, als der damalige US-Präsident Barack Obama einschritt. Er beteuerte, ein Anhänger der Traditionsvariante zu sein, nach der auch die kleinste Erbse nichts in Guacamole zu suchen hat.
Doch was darf denn hinein? Um keine kulinarischen Gefühle zu verletzen, sind neben dem Avocadofleisch lediglich Zwiebeln, Tomaten, Chili, Knoblauch, Koriander, Salz, Pfeffer und Zitronensaft erlaubt, wobei man nicht alles zu verwenden braucht.
Traditionsgerechtes Guacamole-Rezept
Zutaten
- 2 reife Avocado
- 1 kleine Zwiebel (rot)
- 3 kleine Knoblauchzehen
- Zitronensaft
- Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Zubereitung
- Die Avocados halbieren, den Kern herausnehmen.
- Das Fruchtfleisch entnehmen und zerdrücken.
- Knoblauchzehen und Zwiebel klein würfeln.
- Alles mischen und rühren, bis eine cremige Masse entstanden ist, sofort Zitronensaft hinzufügen und abschmecken.
Je nach Geschmack kann man zerkleinerten Koriander, Tomatenstückchen oder ¼ bis ½ in Ringe geschnittene Chilischote zufügen.
Tipp: Den Reifegrad einer Avocado erkennt man am Stiel. Bei gelber Farbe ist sie unreif, bei brauner reif und bei dunkelbrauner überreif.