Die Kartoffel gehört zu den beliebten Grundnahrungsmitteln der Deutschen. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 lag der Durchschnittsverbrauch eines Bundesbürgers bei 54 Kilo. Dabei wanderte sie nicht nur als Salz- oder Pellkartoffel in den Kochtopf, sondern wurde auch zu Pommes, Rösti und Salat verarbeitet. Das zeigt schon, wie vielfältig das Nachtschattengewächs genutzt werden kann. Doch bei jedem Gericht stellt sich die Frage: Welche Sorte ist am besten geeignet?
Grundsätzlich sind die Frühkartoffeln geschmacklich mild. Im Februar in die Erde gebracht, kann man sie im Juni kaufen. Aber ein baldiger Verbrauch ist angesagt, denn diese Kartoffeln sind nur wenige Wochen verwendbar. Abgelöst werden sie von den späten Artgenossen, die dann das ganze Jahr über erhältlich und besser haltbar sind. Wer eine Lagerung über den Winter einplant, sollte sich genau erkundigen, welche Sorten dafür geeignet sind. Am besten fragt man bei den Bauern direkt nach, die ihre Kartoffeln auch an Endverbraucher vertreiben, z. B. in einem Hofladen.
Die wichtigste Entscheidung ist jedoch: Ist die Kartoffel mehlig, vorwiegend festkochend oder festkochend? Das hat Einfluss auf das Gelingen des Gerichts. Alle Kartoffeln spenden eine Menge gesunde Stoffe wie Eisen, Kalium, Magnesium, Vitamine und nicht zuletzt Ballaststoffe. Entscheidende Unterschiede bestehen jedoch darin, wie hoch der Anteil an Stärke ist, was sich auf ihre Konsistenz auswirkt.
Am wenigsten davon bringen die schmackhaften Frühkartoffeln mit. Grundsätzlich beinhalten festkochende Kartoffeln weniger Stärke als die mehligen Sorten, die schneller garen und dabei weicher werden. Aus diesem Grund eignen sie sich dafür, zu Brei oder Suppe weiterverarbeitet zu werden. Auch als Knödel, Krokette oder Schupfnudel bieten sie die richtige Basis. Bekannte Sorten hören auf die Namen Adretta, Bintje und Reichskanzler.
Die festkochenden Kartoffeln muss man etwas länger garen. Mit ihrem geringeren Stärkegehalt sind sie die ideale Grundlage für Kartoffelsalat, Gratin, krosse Bratkartoffeln und im Ofen gebackene Kartoffelspalten. Bekannte Sorten heißen Sieglinde, Linda und Bamberger Hörnla.
Der Kartoffel-Kompromiss bietet sich in Gestalt der vorwiegend festkochenden Sorten. Sie sind die ideale Lösung für Aufläufe, Pommes und Kartoffelpuffer. Zu ihnen zählen die Sorten Laura und Marabel.
Sowohl die festkochenden wie die vorwiegend festkochenden Varianten sind für Pell- ebenso gut wie für Salzkartoffeln verwendbar.
Die Urahne der Kartoffel findet sich bereits ca. 9000 Jahre vor unserer Zeit in wilder Form. Die indigenen Andenbewohner machten sie vor ca. 4000 Jahren zu einem Kulturgut und begannen ca. 1000 Jahre später, sie in regelmäßigen Zeitabständen zu pflanzen und zu ernten. In der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts lernten spanische Seefahrer die Knolle als gesundes und lagerungsfähiges Nahrungsmittel kennen. Sie verhinderte so manchen Ausbruch an der Mangelkrankheit Skorbut, weil sie die notwendigen Vitamine lieferte. Von den Seeleuten in europäischen Gefilden eingeführt, verweigerte man der Kartoffel wegen ihrer Verwandtschaft mit anderen Nachtschattengewächsen wie der Tollkirsche und dem Stechapfel lange Zeit die gebührende Anerkennung und verdammte sie als Teufelszeug. Wer das nicht tut, sondern sie in seinem Garten zu schätzen weiß, findet bewährte Sorten – neben den bereits genannten – in der vorwiegend festkochenden Roten Emmalie und der festkochenden Nicola.